Eine ganze Woche im Zeichen von Insektenschutz und Digitalisierung, das ist ein ziemlich großer Bogen, der da gespannt wird. Seit zwei Jahren arbeitet die TBS1 mit Schulen aus Bochum, Soest, Tallinn (Estland) und Białystok (Polen) an dem Erasmus+-Projekt "Einsatz moderner digitaler Technologien in Schulprojekten" zusammen. In diesem Rahmen fand in der Woche vom 6. bis zum 11. November eine Projektfahrt nach Polen statt.
Schülerinnen und Schüler der ITA-Ausbildung und Studierende der Fachschule Elektrotechnik machten sich sonntags in aller Frühe per Bahn auf den Weg. 14 Stunden später kamen wir in Białystok an und machten einen kurzen Übernachtungsstopp, um gleich am nächsten Morgen in das Naturreservat Białiwieska weiterzureisen. Dort verbrachten wir drei sehr inhaltsreiche Tage mit Führungen, Fortbildungen und Diskussionen. Besonders die beiden Ausflüge in das streng geschützte Naturreservat und die Besichtigung einer traditionellen Zeidlerei im Naturschutzgebiet in Augustów lieferten wichtige Impulse für das Projekt. Allen Beteiligten wurde deutlich vor Augen geführt, was es an Natur zu bewahren gilt und wie wichtig daher solche durch Erasmus+-geförderten Schülerprojekte sind.
Zurück in Białystok wurden die Ergebnisse eines Blühwiesenprojektes vorgestellt. Unter wissenschaftlicher Begleitung wurden drei Arten von Blühwiesen in der Stadt angelegt: angepasste Samenmischungen, Monokulturen wie Sonnenblumen und ungestörte Pflanzenansiedlungen. Zwei wesentliche Folgen wurden dabei festgestellt. Zum einen hat die Vielfalt der Insektenpopulation zugenommen und zum anderen konnte die Feinstaubbelastung deutlich gesenkt werden. Letzteres sogar besser als durch Alleen, da Blühwiesen den Feinstaub besser binden und diesen nicht so leicht durch Wind oder Ähnliches aufwirbeln lassen.
Im Rahmen der Schülerinteraktion wurden in der Projektschule, dem II. Lyceum der Stadt Białystok, die bisherigen Arbeiten besprochen und die nächsten Schritte festgelegt. Die von den ITAs entwickelte App zur Erfassung von Insektenpopulationen soll im Frühjahr an den Start gehen. Die S'uS der polnischen Schule füllen die Referenzdatenbank mit den Insektendaten und in Tallinn werden die Auswertungen entwickelt.
Ohne eine moderne digitale Infrastruktur an den Schulen wäre dieses Projekt während der Coronazeit zum Erliegen gekommen. Nur durch Online-Konferenzen, kollaborative Office-Produkte und gemeinsame Datenzugriffe kann dieses länder- und schulformübergreifende Erasmus+-Projekt durchgeführt werden.
Am Samstag ging es dann wieder auf die lange Rückreise per Bahn. Dabei konnten wir genauso wie auf der Hinreise feststellen, dass der Service in polnischen Zügen den in deutschen Zügen übertraf. Mehrmals kam eine freundliche Servicekraft durch den Zug und bat uns kostenloses Wasser an. Auch kam immer wieder jemand mit einem Angebot für Warmgetränke und Snacks vorbei. Die Hauptspeisen im Zugrestaurant wurden frisch in einer Küche zubereitet, in allen Zügen wurden wir laufend über Pünktlichkeit, Zugverbindungen etc. mit Hilfe von Monitoren im Fahrgastraum informiert und auch schon während der Fahrt wurde immer wieder Müll eingesammelt.
Aber am wichtigsten war, dass die S'uS aus drei Ländern aus teils unterschiedlichen Schulsystemen nach einer gewissen Aufwärmphase rege und intensiv ins Gespräch kamen. Beeindruckend war dabei, wie gut das Deutsch der S'uS aus Tallinn und Białystok ist.
Wir möchten uns bei unseren polnischen Kolleginnen und Kollegen und besonders bei Martin Janczyk und Norbert Duda für die erstklassige Betreuung und die Vorbereitung der Fahrt bedanken und freuen uns schon auf die Abschlussfahrt nach Straßburg.