Schulgeschichtliche Übersicht

Gewerblich-technische Schulen in Bochum

1816: Die Westfälische Bergschule wird 1816 als "Märkische Schule" in Bochum errichtet
1843: Der Bauconducteur Crone erteilt Unterricht im technischen Zeichnen in der Sonntagsschule
1844: Am 12. Mai 1844 wird in Bochum eine freiwillige öffentliche Sonntagsschule für Handwerksgesellen und Lehrlinge unter der Leitung des Bauconducteur Crone gegründet, die aber im Oktober 1847 wieder geschlossen wird.
1851: Die Provinzial-Gewerbeschule wird gemeinsam mit einer Handwerker-Fortbildungsschule am 17.11.1851 in Bochum gegründet. Der Unterricht beider Schulen wird durch die gleichen Lehrer durchgeführt. Die Schule wird durch die Stadt Bochum und das Land Preußen finanziert. Erster Schulleiter wird Dr.Hermann Halleur, ein Chemiker und Missionar, der später zu den Mitbegründern der Universität Kalkutta in Indien gehört.
1853: Die Bochumer Polizeiverordnung vom 11.02.1853 verpflichtet die „Lehrlinge aller Handwerke, für welche eine Meister-Prüfung vorgeschrieben ist“ zum Besuch der Handwerker-Fortbildungsschule
1853/54: Neubau eines eigenen Gebäudes (Einzug am 01.05.1854) an der Wittener Str. 7(später die Wittener Str.25). Heute Grundstück des Hotels „Twin Towers“ an der Massenbergstraße.
1863: Der Obermaschinenmeister Stambke der Bergisch-Märkischen Eisenbahn in Witten entwi- ckelt ein Ausbildungskonzept für „Fabriklehrlinge“, das neben der Ausbildung am Arbeits- platz den Besuch der Fortbildungsschule vorsieht
1865: Eine Private Handwerker-Fortbildungsschule unter der Leitung des Gymnasialdirektors Dr. Seidel wird gegründet.
1868: Kreis Bochum übernimmt die Gewerbeschule
1869: Am 21.06.1869 wird die Gewerbeordnung des Norddeutschen Bundes erlassen, die den Besuch gewerblicher Pflicht-Fortbildungsschulen regelt.
1869: Übernahme der privaten Handwerker-Fortbildungsschule in städtische Trägerschaft
1870: Reorganisation der Provinzial-Gewerbeschule durch Erlass des Handelsministers vom 21.03.1870
Trennung von Handwerker-Fortbildungsschule und Gewerbeschule, der Gewerbeschul- lehrer Hüser wird nebenamtlich Leiter der Fortbildungsschule.
1871: Ab Herbst 1871 vermittelt in Bochum eine Gewerbevorschule Kenntnisse, die zum Besuch der Gewerbeschule notwendig sind. Berufspraktikern ist der Besuch der Gewerbeschule fast nicht mehr möglich.
1874: Ein Kultusminister-Erlass vom 17.06.1874 ermöglicht erstmals die Zahlung von Zuschüs- sen zur Erhöhung der Gewerbstüchtigkeit durch Fortbildungsschulen, erste allgemeine Vorschriften über die Einrichtung von Fortbildungsschulen werden erlassen. Öffnung der Schulen für Fabrikarbeiter
1875: 26.02.1875 Umbenennung der Handwerker-Fortbildungsschule in „Städtische Fortbil- dungsschule“. In der Provinzialgewerbeschule werden 253 Schüler, im Gymnasium 240 Schüler unterrichtet.
1877: Direktor Schütz, Leiter der evangelischen höheren Töchterschule, wird im April 1877 nebenamtlicher Fortbildungsschuldirektor. Die Bezirksregierung in Arnsberg sagt der Stadt Bochum einen jährlichen Zuschuss von 5000 Mark für den Betrieb der Fortbildungsschule zu.
1878: Durch Ortsstatut der Stadt Bochum vom 11.01.1878 werden „Gesellen, Gehülfen und Lehrlinge, sofern sie das sechszehnte Lebensjahr nicht überschritten haben“ zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichtet. Die Fortbildungsschule bietet Deutsch, Rechnen, Buchführung und technisches Zeichnen für Handwerkslehrlinge, -gesellen und Industrie- arbeiter an. Sie soll deren „intellektuelle und sittliche Bildung“ über die Volksschulbildung anheben.
1880: Im Bericht des Schulinspektors der Regierung in Arnsberg, Regierungsrat Lodemann, wird die Bochumer Fortbildungsschule als führend im Ruhrgebiet bezeichnet. Bochumer Handwerker fordern die Aufhebung der Fortbildungsschulpflicht, sie sind auf die Arbeitskraft der Lehrlinge angewiesen. Die großen Bochumer Industriebetriebe unterstützen die Fortbildungsschulpflicht.
1881: Die Bochumer Fortbildungsschule führt ab Mai 1881 Nachmittagsunterricht ein für Lehrlinge im Bäcker- oder Kellnergewerbe, die abends erwerbstätig sind.
1882: Die ehemalige Königliche Gewerbeschule wird von der Stadt Bochum übernommen. Am 01.04.1882 wird sie in eine "höhere Bürgerschule ohne Latein", die spätere Oberreal- schule, und eine "Fachschule für Maschinen- und Eisenhüttenleute" aufgeteilt. Aufnahmevoraussetzung der Fachschule ist der Volksschulabschluss und vierjährige Berufspraxis. Die Absolventen des Maschinenbaus arbeiten vorwiegend als Maschinen- steiger im Bergbau ein kleinerer Teil als Werkmeister im Maschinenbau.
1884: Abänderung der Vorschriften für Fortbildungsschulen zum Zwecke einer größeren Reali- tätsnähe: statt Fortführung des Volksschulunterrichtes werden Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, die für gewerbliche Berufe erforderlich sind (Deutsch, Buchführung, Rechnen/Geometrie, Zeichnen).
1886: 454 Schüler besuchen die städtische Fortbildungsschule. Die Oberstufen der Metallfach- klassen bestehen vorwiegend aus nicht schulpflichtigen angelernten Industriearbeitern, die sich dort beruflich weiter qualifizieren, da sie andere Schulen nicht besuchen können.
1888: Eröffnung der kaufmännischen Fortbildungsschule am 29.10.1888 490 Schüler besuchen die städtische gewerbliche Fortbildungsschule.
Die Stadt Bochum lehnt eine weitere Kostenübernahme für die Fachschule für Maschinen- und Eisenhüttenleute ab.
1891: Ausdehnung der Fortbildungsschulpflicht durch Ortsstatut vom 12.10.1891 auf alle ju- gendlichen gewerbliche Arbeiter Die Rheinisch-Westfälische Hüttenschule zu Bochum wird nach Duisburg verlegt und am 01.11.1891 zur königlich-preußischen Maschinenbau- und Hüttenschule umgewandelt. Klassen für Maschinensteiger an der Bergschule
1892: Abänderung der Vorschriften für Fortbildungsschulen durch die Gewerbeverordnungsno- velle: Akzentuierung des gewerblichen Zweckes des Unterrichtes; Hinzunahme religiös- sittlicher und staatsbürgerlicher Inhalte.
1898: Das neue Bergschulgebäude wird an der Herner Straße errichtet und ab Ostern benutzt. Die Bergschule hat zu diesem Zeitpunkt 600 bis 700 Schüler mit Klassenstärken von 40 bis 50 Mann. Der Unterricht nimmt einen halben Tag ein, die andere Tageshälfte arbeiten die Schüler auf einer Zeche.
1907: Bestimmung über die Einrichtung eines inhaltlich und methodisch geordneten Zeichenun- terrichtes in Preußen. Der Oberrealschullehrer Grunewald wird bis 1922 erster hauptamtlicher Direktor der Bochumer Fortbildungsschulen.
1908: Am 05.11.1908 tritt das revidierte Bochumer Ortsstatut zur Fortbildungsschulpflicht in Kraft, das die Fortbildungsschulpflicht bis zum 17. Lebensjahr verlängerte, von Schulpflicht der Mädchen war noch keine Rede.
1911: Bestimmungen über Einrichtungen und Lehrpläne der gewerblichen und kaufmännischen Fortbildungsschulen' des preußischen Ministers für Handel und Gewerbe: Fortschritte bei der Schulorganisation (Unterrichtszeiten, Stundentafel, Lehrmitteleinsatz, Gliederung nach Beruf und Leistungsniveau der Schüler)
1919: Umbenennung der Fortbildungsschule in Berufsschule; es gibt keine einheitliche rechtliche Regelung für die Berufsschule, sie ist über Ortsstatute geregelt; das Abschlusszertifikat beinhaltet auch weiterhin kein Eintrittsrecht in höhere Schulen oder Positionen Von Bochum wird berichtet: „Sämtliche Krieger der Provinz Westfalen, denen Glieder abgeschossen sind, werden fortan im hiesigen Bergmannsheil untergebracht. ...An der gewerblichen Fortbildungsschule in Bochum ist für diese tapferen Helden ein Lehrkursus errichtet worden. Er erstreckt sich auf Geschäftskunde, Rechnen und gewerbliche Buchführung.“
1922: Am 01.10.1922 wird Herr Cramer Direktor der gewerblichen Berufsschule und bleibt dies bis 1946.
1924: Durch Ortssatzung vom 20.04.1924 wird in Bochum die Berufsschulpflicht der unverheira- teten Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr festgelegt. Die Bochumer Berufsschule wird um eine Fachschule für Werkmeister und Betriebstechniker im Maschinenbau erweitert.
1926: Festlegung der Lehrberufe mit Berufsbild, -bezeichnung, Ausbildungszeiten und Prüfungs- anforderungen, Unterscheidung von Facharbeiter, an- und ungelernten Kräften
1931: Erweiterung der Bochumer Fachschule um die Fachrichtung Chemietechnik
1934: Vereinheitlichung des Berufsschulwesens durch die Nazis
1938: Dreijährige Berufsschulpflicht mit 8 Wochenstunden Unterricht (Reichsberufsschulgesetz vom 06. Juli 1938)
1939: 6103 Schülerinnen und Schüler besuchen die Gewerblichen Berufs- und Fachschulen in Bochum
1943/45: Die Berufsschulgebäude und Werkstätten Wittener Str.25 (früher Nr.7) und Trankgasse 5 werden bei Fliegerangriffen zerstört.
1945/46: Restauration: Berufsschulwesen der BRD folgte der Rechtsstruktur der 30er Jahre, aller- dings föderalistisch, länderspezifisch. Entpolitisierung der Berufsschule und Verberuflichung des Unterrichts, Wiederaufnahme methodischer Strömungen aus der Weimarer Zeit (Förderung der Schülerselbständigkeit, Orientierung an den Bedürfnissen der Lernenden)
1946: Am 10.07.1946 wird der Unterricht an den Bochumer Berufs- und Fachschulen nach Genehmigung der Besatzungsbehörde mit 12 hauptamtlichen Lehrern wieder aufgenommen. Für alle Veranstaltungen außer der Pflichtberufsschule wird Schulgeld erhoben. Mangels geeigneter Räume findet der Unterricht für 1253 Schülerinnen und Schüler im Volksschulgebäude Feldsieper Str. 94 statt. Für den Werkstattunterricht werden die Ruinen in der Trankgasse hergerichtet.
1947: Herr Josef Fickermann wird am 01.03.1947 Berufsschuldirektor. Berufsschulpflichtige Jugendliche werden mit 6-8 Unterrichtsstunden beschult. Die Bochumer Berufsschule erhält die vorläufige Genehmigung am 15.04.1947 mit Aufbaulehrgängen zum Erwerb der „Fachschulreife“ zu beginnen.
1949: NRW führt die „Fachschulreife“ ein, die Volksschulabsolventen mit abgeschlossener Be- rufsausbildung an der „Berufsaufbauschule“ erwerben können, um nach mindestens einem Jahr Berufspraxis an einer höheren Fachschule zu studieren. Als eine der ersten Schulen führt die Bochumer Berufsschule im März 1950 Abschlussprüfungen durch.
1950: Ostern wird mit 27 Schülern der Unterricht in der „Gewerblichen Berufsfachschule“ aufgenommen. Volksschulabsolventen werden in einem Jahr theoretisch und praktisch auf eine Berufsausbildung vorbereitet. Am 15.01.1951 besuchen insgesamt 3981 Schüler die Gewerblichen Berufs- und Fach- schulen. Von diesen haben 0,5% Abitur und 6,9% Mittlere Reife oder Obersekundareife. Den Unterricht erteilen 56 hauptamtliche und 51 nebenamtliche Lehrer.
1953: Nach dem KM-Erlass vom 04.02.1953 wird die Abteilung „Werkmeister“ der Fachschule aufgelöst. Die Werkmeisterkurse der Fachschule werden durch Industriemeisterlehrgänge der Industrie- und Handelskammer abgelöst.
1953/55: Neubau der gewerblichen berufsbildenden Schulen auf dem Grundstück Ostring (früher Bismarckstr) zwischen Scharnhorststr., Wittener Str. und Bahnlinie, dem Gelände des ehemaligen Kreishauses. Das Ensemble wird 2004 unter Denkmalschutz gestellt. Im Juni 1955 wird das Gebäude 1 für das Metallgewerbe bezogen. Der Bochumer Künstler Ignaz Geitel gestaltete Flure und Räume des Hauses farbig. Das Gebäude 2 (Bau-, Bekleidungs-, Nahrungs- und Kunstgewerbe) ist im Rohbau fertig.
1955: Am 15.11.1955 besuchen 6849 Schüler die gewerblichen berufsbildenden Schulen. Sie werden von 58 hauptamtlichen und 49 nebenamtlichen Lehrern 5-6Stunden je Woche unterrichtet.
Einrichtung der städtischen gewerblichen Berufsschule 1 und 2 (heute Walter-Gropius- Berufskolleg). Chemie-, Elektro- und Metallberufe kommen an die Berufsschule 1; Druck-, Bauberufe sowie Jungarbeiter gehören zur Berufsschule 2. 1963 Karl Beuckelmann wird am 01.04.1963 Berufsschuldirektor. Am 15.11.1963 besuchen 4394 Schülerinnen und Schüler die Gewerbliche Berufs-, Berufsfach-, Fach- und Berufsaufbauschulen 1. Durchschnittlich 6 Unterrichtsstunden werden vormittags, nachmittags und abends erteilt.
1964: Ingenieurschule für Maschinenwesen Bochum Die Abt. Kraftfahrzeugbau wird von der Berufsschule 1 zur Berufsschule 2 verlegt.
1966: Mit Wirkung vom 1.4.1966 wurden alle Berufsschullehrer den Gymnasiallehrern angeglichen: Gewerbeoberlehrer wurden Studienräte, Fachvorsteher wurden Oberstudienräte, Berufsschuldirektoren wurden Oberstudiendirektoren.
1968/69: Ingenieurschulen werden zu Fachhochschulen; Einführung der „Fachhochschulreife“. Einrichtung der Fachoberschule(FOS) und Auflösung der Berufsaufbauschule an der Berufsschule 1. Unterrichtet wird an der FOS sowohl in Vollzeitform als auch berufsbegleitend abends in Teilzeitform.
1969: Neuer Name: „Gewerbliche Berufs-, Berufsfach-, Fach- und Fachoberschulen 1“ (GBS1) Sonderform der Fachschule für Schichtarbeiter, die vormittags und abends parallelen Unterricht anbietet
1973: Einrichtung der Berufsfachschule für chemisch-technische Assistenten(CTA); Schülerinnen und Schüler mit mittlerer Reife können in zwei Jahren einen Berufsabschluss erwerben. In einer Sonderklasse können Schüler der Goetheschule, die in der Oberstufe den Leistungskurs Chemie belegt haben, in drei Jahren neben dem Abitur den CTA- Berufsabschluss erwerben. Diese vorweg genommene Integration allgemeiner und beruflicher Bildung endet mit der erneuten Reform der gymnasialen Oberstufe 1995.
1978: Einrichtung von Klassen des Berufsvorbereitungsjahrs
1986: Dipl.-Ing. Siegfried Strauß wird Leiter der GBS1
1987: Neuordnung der industriellen Metall- und Elektroberufe als Reaktion auf die durch die technologischen Umbrüche gestiegenen Anforderungen, Abschaffung der Stufenausbildung, Ausbildungsdauer mindestens 3 Jahre
1993: Neuorganisation des technischen Schulwesens in Bochum. Die Jacob-Mayer-Schule in Wattenscheid wird aufgelöst, die Fachschule wird vollständig in die GBS1 integriert, der schulische Zweig der Fachoberschule und die zweijährige Berufsfachschule in die GBS2(Walter-Gropius-Berufskolleg).
1995: GBS1 wird in „Technische berufliche Schule 1“ (TBS1) umbenannt
1996: Lernfeldkonzept in den Lehrplänen der Berufsschule
1997: Vier neue Ausbildungsberufe in der IT-Technik: IT-Systemelektroniker- und Fachinformatiker werden an der TBS1 beschult.
1998: Am 01.08. werden berufsbildende Schulen und Kollegschulen zu Berufskollegs. Die TBS1 erhält den Zusatz „Berufskolleg der Stadt Bochum“. Einrichtung der Berufsfachschule für informationstechnische Assistenten(ITA), in der gleichzeitig mit dem Berufsabschluss die Fachhochschulreife erworben wird.
2002: Einrichtung der Berufsfachschule, Schwerpunkt Elektrotechnik
2004: Dipl.-Ing. Peter Hille wird Leiter der TBS1
2010: Bau neuer Chemiefachräume in einem Klassentrakt des ehemaligen „Gymnasiums am Ostring“ in der Moritz-Fiege-Straße
Seit 2013: Umfassende Brandschutzsanierung des Gebäudes Ostring 25
2015: Am 01.02.2015 wird Thomas Glaß Leiter der TBS1
Jahr Ereignisse
1816 Die Westfälische Bergschule wird 1816 als „Märkische Schule“ in Bochum errichtet.
1843 Der Bauconducteur Crone erteilt Unterricht im technischen Zeichnen in der Sonntagsschule
1844 Am 12. Mai 1844 wird in Bochum eine freiwillige öffentliche Sonntagsschule für Handwerksgesellen und Lehrlinge unter der Leitung des Bauconducteur Crone gegründet, die aber im Oktober 1847 wieder geschlossen wird.
1851 Die Provinzial-Gewerbeschule wird gemeinsam mit einer Handwerker-Fortbildungsschule am 17.11.1851 in Bochum gegründet. Der Unterricht beider Schulen wird durch die gleichen Lehrer durchgeführt. Die Schule wird durch die Stadt Bochum und das Land Preußen finanziert. Erster Schulleiter wird Dr.Hermann Halleur, ein Chemiker und Missionar, der später zu den Mitbegründern der Universität Kalkutta in Indien gehört.
1853 Die Bochumer Polizeiverordnung vom 11.02.1853 verpflichtet die „Lehrlinge aller Handwerke, für welche eine Meister-Prüfung vorgeschrieben ist“ zum Besuch der Handwerker- Fortbildungsschule
1853/54 Neubau eines eigenen Gebäudes (Einzug am 01.05.1854) an der Wittener Str. 7(später die Wittener Str.25). Heute Grundstück des Hotels „Twin Towers“ an der Massenbergstraße.
1863 Der Obermaschinenmeister Stambke der Bergisch-Märkischen Eisenbahn in Witten entwickelt ein Ausbildungskonzept für „Fabriklehrlinge“, das neben der Ausbildung am Arbeitsplatz den Besuch der Fortbildungsschule vorsieht
1865 Eine Private Handwerker-Fortbildungsschule unter der Leitung des Gymnasialdirektors Dr. Seidel wird gegründet.
1868 Kreis Bochum übernimmt die Gewerbeschule
1869 Am 21.06.1869 wird die Gewerbeordnung des Norddeutschen Bundes erlassen, die den Besuch gewerblicher Pflicht-Fortbildungsschulen regelt.
1869 Übernahme der privaten Handwerker-Fortbildungsschule in städtische Trägerschaft
1870 Reorganisation der Provinzial-Gewerbeschule durch Erlass des Handelsministers vom 21.03.1870 Trennung von Handwerker-Fortbildungsschule und Gewerbeschule, der Gewerbeschullehrer Hüser wird nebenamtlich Leiter der Fortbildungsschule.
1871 Ab Herbst 1871 vermittelt in Bochum eine Gewerbevorschule Kenntnisse, die zum Besuch der Gewerbeschule notwendig sind. Berufspraktikern ist der Besuch der Gewerbeschule fast nicht mehr möglich.
1874 Ein Kultusminister-Erlass vom 17.06.1874 ermöglicht erstmals die Zahlung von Zuschüssen zur Erhöhung der Gewerbstüchtigkeit durch Fortbildungsschulen, erste allgemeine Vorschriften über die Einrichtung von Fortbildungsschulen werden erlassen. Öffnung der Schulen für Fabrikarbeiter
1875 26.02.1875 Umbenennung der Handwerker-Fortbildungsschule in „Städtische Fortbil- dungsschule“. In der Provinzialgewerbeschule werden 253 Schüler, im Gymnasium 240 Schüler unterrichtet.
1877 Direktor Schütz, Leiter der evangelischen höheren Töchterschule, wird im April 1877 nebenamtlicher Fortbildungsschuldirektor. Die Bezirksregierung in Arnsberg sagt der Stadt Bochum einen jährlichen Zuschuss von 5000 Mark für den Betrieb der Fortbildungsschule zu.
1878 Durch Ortsstatut der Stadt Bochum vom 11.01.1878 werden „Gesellen, Gehülfen und Lehrlinge, sofern sie das sechszehnte Lebensjahr nicht überschritten haben“ zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichtet. Die Fortbildungsschule bietet Deutsch, Rechnen, Buchführung und technisches Zeichnen für Handwerkslehrlinge, -gesellen und Industriearbeiter an. Sie soll deren „intellektuelle und sittliche Bildung“ über die Volksschulbildung anheben.
1880 Im Bericht des Schulinspektors der Regierung in Arnsberg, Regierungsrat Lodemann, wird die Bochumer Fortbildungsschule als führend im Ruhrgebiet bezeichnet. Bochumer Handwerker fordern die Aufhebung der Fortbildungsschulpflicht, sie sind auf die Arbeitskraft der Lehrlinge angewiesen. Die großen Bochumer Industriebetriebe unterstützen die Fortbildungsschulpflicht.
1881 Die Bochumer Fortbildungsschule führt ab Mai 1881 Nachmittagsunterricht ein für Lehrlinge im Bäcker- oder Kellnergewerbe, die abends erwerbstätig sind.
1882 Die ehemalige Königliche Gewerbeschule wird von der Stadt Bochum übernommen. Am 01.04.1882 wird sie in eine „höhere Bürgerschule ohne Latein“, die spätere Oberrealschule, und eine „Fachschule für Maschinen- und Eisenhüttenleute“ aufgeteilt. Aufnahmevoraussetzung der Fachschule ist der Volksschulabschluss und vierjährige Berufspraxis. Die Absolventen des Maschinenbaus arbeiten vorwiegend als Maschinensteiger im Bergbau ein kleinerer Teil als Werkmeister im Maschinenbau.
1884 Abänderung der Vorschriften für Fortbildungsschulen zum Zwecke einer größeren Realitätsnähe: statt Fortführung des Volksschulunterrichtes werden Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, die für gewerbliche Berufe erforderlich sind (Deutsch, Buchführung, Rechnen/Geometrie, Zeichnen).
1886 454 Schüler besuchen die städtische Fortbildungsschule. Die Oberstufen der Metallfachklassen bestehen vorwiegend aus nicht schulpflichtigen angelernten Industriearbeitern, die sich dort beruflich weiter qualifizieren, da sie andere Schulen nicht besuchen können.
1888 Eröffnung der kaufmännischen Fortbildungsschule am 29.10.1888 490 Schüler besuchen die städtische gewerbliche Fortbildungsschule.
1889 Die Stadt Bochum lehnt eine weitere Kostenübernahme für die Fachschule für Maschinen- und Eisenhüttenleute ab.
1891 Ausdehnung der Fortbildungsschulpflicht durch Ortsstatut vom 12.10.1891 auf alle jugendlichen gewerbliche Arbeiter Die Rheinisch-Westfälische Hüttenschule zu Bochum wird nach Duisburg verlegt und am 01.11.1891 zur königlich-preußischen Maschinenbau- und Hüttenschule umgewandelt. Klassen für Maschinensteiger an der Bergschule
1892 Am 28.6.1892 besuchen 557 Schüler die Bochumer Fortbildungsschule. Der Bergschullehrer Ing. G.Oldenburger wird 1894 nebenamtlicher Direktor der gewerblichen Fortbildungsschule.
1897 Abänderung der Vorschriften für Fortbildungsschulen durch die Gewerbeverordnungsnovelle: Akzentuierung des gewerblichen Zweckes des Unterrichtes; Hinzunahme religiös- sittlicher und staatsbürgerlicher Inhalte.
1898 Die Oberrealschule bezieht ein neues Gebäude an der Goethestraße. Das innerstädtische Schulgebäude Wittener Str. 7 wird von der Fortbildungsschule weiter genutzt.
1899 Das neue Bergschulgebäude wird an der Herner Straße errichtet und ab Ostern benutzt. Die Bergschule hat zu diesem Zeitpunkt 600 bis 700 Schüler mit Klassenstärken von 40 bis 50 Mann. Der Unterricht nimmt einen halben Tag ein, die andere Tageshälfte arbeiten die Schüler auf einer Zeche.
1907 Bestimmung über die Einrichtung eines inhaltlich und methodisch geordneten Zeichenunterrichtes in Preußen. Der Oberrealschullehrer Grunewald wird bis 1922 erster hauptamtlicher Direktor der Bochumer Fortbildungsschulen.
1908 Am 05.11.1908 tritt das revidierte Bochumer Ortsstatut zur Fortbildungsschulpflicht in Kraft, das die Fortbildungsschulpflicht bis zum 17. Lebensjahr verlängerte, von Schulpflicht der Mädchen war noch keine Rede.
1911 ‚Bestimmungen über Einrichtungen und Lehrpläne der gewerblichen und kaufmännischen Fortbildungsschulen‘ des preußischen Ministers für Handel und Gewerbe: Fortschritte bei der Schulorganisation (Unterrichtszeiten, Stundentafel, Lehrmitteleinsatz, Gliederung nach Beruf und Leistungsniveau der Schüler)
1919 Nach §145 der Reichsverfassung besteht grundsätzlich die Pflicht zum Besuch der Fortbildungsschule bis zum vollendeten 18. Lebensjahr
1920 Umbenennung der Fortbildungsschule in Berufsschule; es gibt keine einheitliche rechtliche Regelung für die Berufsschule, sie ist über Ortsstatute geregelt; das Abschlusszertifikat beinhaltet auch weiterhin kein Eintrittsrecht in höhere Schulen oder Positionen Von Bochum wird berichtet: „Sämtliche Krieger der Provinz Westfalen, denen Glieder abgeschossen sind, werden fortan im hiesigen Bergmannsheil untergebracht. …An der gewerblichen Fortbildungsschule in Bochum ist für diese tapferen Helden ein Lehrkursus errichtet worden. Er erstreckt sich auf Geschäftskunde, Rechnen und gewerbliche Buchführung.“
1922 Am 01.10.1922 wird Herr Cramer Direktor der gewerblichen Berufsschule und bleibt dies bis 1946.
1924 Durch Ortssatzung vom 20.04.1924 wird in Bochum die Berufsschulpflicht der unverheirateten Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr festgelegt. Die Bochumer Berufsschule wird um eine Fachschule für Werkmeister und Betriebstechniker im Maschinenbau erweitert.
1926 Festlegung der Lehrberufe mit Berufsbild, -bezeichnung, Ausbildungszeiten und Prüfungsanforderungen, Unterscheidung von Facharbeiter, an- und ungelernten Kräften
1931 Erweiterung der Bochumer Fachschule um die Fachrichtung Chemietechnik
1934 Vereinheitlichung des Berufsschulwesens durch die Nazis
1938 Dreijährige Berufsschulpflicht mit 8 Wochenstunden Unterricht (Reichsberufsschulgesetz vom 06. Juli 1938)
1939 6103 Schülerinnen und Schüler besuchen die Gewerblichen Berufs- und Fachschulen in Bochum
1943/45 Die Berufsschulgebäude und Werkstätten Wittener Str.25 (früher Nr.7) und Trankgasse 5 werden bei Fliegerangriffen zerstört.
1945/46 Restauration: Berufsschulwesen der BRD folgte der Rechtsstruktur der 30er Jahre, allerdings föderalistisch, länderspezifisch. Entpolitisierung der Berufsschule und Verberuflichung des Unterrichts, Wiederaufnahme methodischer Strömungen aus der Weimarer Zeit (Förderung der Schülerselbständigkeit, Orientierung an den Bedürfnissen der Lernenden)
1946 Am 10.07.1946 wird der Unterricht an den Bochumer Berufs- und Fachschulen nach Genehmigung der Besatzungsbehörde mit 12 hauptamtlichen Lehrern wieder aufgenommen. Für alle Veranstaltungen außer der Pflichtberufsschule wird Schulgeld erhoben. Mangels geeigneter Räume findet der Unterricht für 1253 Schülerinnen und Schüler im Volksschulgebäude Feldsieper Str. 94 statt. Für den Werkstattunterricht werden die Ruinen in der Trankgasse hergerichtet.
1947 Herr Josef Fickermann wird am 01.03.1947 Berufsschuldirektor. Berufsschulpflichtige Jugendliche werden mit 6-8 Unterrichtsstunden beschult. Die Bochumer Berufsschule erhält die vorläufige Genehmigung am 15.04.1947 mit Aufbaulehrgängen zum Erwerb der „Fachschulreife“ zu beginnen.
1949 NRW führt die „Fachschulreife“ ein, die Volksschulabsolventen mit abgeschlossener Berufsausbildung an der „Berufsaufbauschule“ erwerben können, um nach mindestens einem Jahr Berufspraxis an einer höheren Fachschule zu studieren. Als eine der ersten Schulen führt die Bochumer Berufsschule im März 1950 Abschlussprüfungen durch.
1950 Ostern wird mit 27 Schülern der Unterricht in der „Gewerblichen Berufsfachschule“ aufgenommen. Volksschulabsolventen werden in einem Jahr theoretisch und praktisch auf eine Berufsausbildung vorbereitet. Am 15.01.1951 besuchen insgesamt 3981 Schüler die Gewerblichen Berufs- und Fach- schulen. Von diesen haben 0,5% Abitur und 6,9% Mittlere Reife oder Obersekundareife. Den Unterricht erteilen 56 hauptamtliche und 51 nebenamtliche Lehrer.
1953 Nach dem KM-Erlass vom 04.02.1953 wird die Abteilung „Werkmeister“ der Fachschule aufgelöst. Die Werkmeisterkurse der Fachschule werden durch Industriemeisterlehrgänge der Industrie- und Handelskammer abgelöst.
1953/55 Neubau der gewerblichen berufsbildenden Schulen auf dem Grundstück Ostring (früher Bismarckstr) zwischen Scharnhorststr., Wittener Str. und Bahnlinie, dem Gelände des ehemaligen Kreishauses. Das Ensemble wird 2004 unter Denkmalschutz gestellt. Im Juni 1955 wird das Gebäude 1 für das Metallgewerbe bezogen. Der Bochumer Künstler Ignaz Geitel gestaltete Flure und Räume des Hauses farbig. Das Gebäude 2 (Bau-, Bekleidungs-, Nahrungs- und Kunstgewerbe) ist im Rohbau fertig.
1955 Am 15.11.1955 besuchen 6849 Schüler die gewerblichen berufsbildenden Schulen. Sie werden von 58 hauptamtlichen und 49 nebenamtlichen Lehrern 5-6Stunden je Woche unterrichtet. Einrichtung der städtischen gewerblichen Berufsschule 1 und 2 (heute Walter-Gropius- Berufskolleg). Chemie-, Elektro- und Metallberufe kommen an die Berufsschule 1; Druck-, Bauberufe sowie Jungarbeiter gehören zur Berufsschule 2. 1963 Karl Beuckelmann wird am 01.04.1963 Berufsschuldirektor. Am 15.11.1963 besuchen 4394 Schülerinnen und Schüler die Gewerbliche Berufs-, Berufsfach-, Fach- und Berufsaufbauschulen 1. Durchschnittlich 6 Unterrichtsstunden werden vormittags, nachmittags und abends erteilt.
1964 Ingenieurschule für Maschinenwesen Bochum Die Abt. Kraftfahrzeugbau wird von der Berufsschule 1 zur Berufsschule 2 verlegt.
1966 Mit Wirkung vom 1.4.1966 wurden alle Berufsschullehrer den Gymnasiallehrern angeglichen: Gewerbeoberlehrer wurden Studienräte, Fachvorsteher wurden Oberstudienräte, Berufsschuldirektoren wurden Oberstudiendirektoren.
1968/69 Ingenieurschulen werden zu Fachhochschulen; Einführung der „Fachhochschulreife“. Einrichtung der Fachoberschule(FOS) und Auflösung der Berufsaufbauschule an der Berufsschule 1. Unterrichtet wird an der FOS sowohl in Vollzeitform als auch berufsbegleitend abends in Teilzeitform.
1969 Neuer Name: „Gewerbliche Berufs-, Berufsfach-, Fach- und Fachoberschulen 1“ (GBS1) Sonderform der Fachschule für Schichtarbeiter, die vormittags und abends parallelen Unterricht anbietet
1973 Einrichtung der Berufsfachschule für chemisch-technische Assistenten(CTA); Schülerinnen und Schüler mit mittlerer Reife können in zwei Jahren einen Berufsabschluss erwerben. In einer Sonderklasse können Schüler der Goetheschule, die in der Oberstufe den Leistungskurs Chemie belegt haben, in drei Jahren neben dem Abitur den CTA- Berufsabschluss erwerben. Diese vorweg genommene Integration allgemeiner und beruflicher Bildung endet mit der erneuten Reform der gymnasialen Oberstufe 1995.
1978 Einrichtung von Klassen des Berufsvorbereitungsjahrs
1986 Dipl.-Ing. Siegfried Strauß wird Leiter der GBS1
1987 Neuordnung der industriellen Metall- und Elektroberufe als Reaktion auf die durch die technologischen Umbrüche gestiegenen Anforderungen, Abschaffung der Stufenausbildung, Ausbildungsdauer mindestens 3 Jahre
1993 Neuorganisation des technischen Schulwesens in Bochum. Die Jacob-Mayer-Schule in Wattenscheid wird aufgelöst, die Fachschule wird vollständig in die GBS1 integriert, der schulische Zweig der Fachoberschule und die zweijährige Berufsfachschule in die GBS2(Walter-Gropius-Berufskolleg).
1995 GBS1 wird in „Technische berufliche Schule 1“ (TBS1) umbenannt
1996 Lernfeldkonzept in den Lehrplänen der Berufsschule
1997 Vier neue Ausbildungsberufe in der IT-Technik: IT-Systemelektroniker- und Fachinformatiker werden an der TBS1 beschult.
1998 Am 01.08. werden berufsbildende Schulen und Kollegschulen zu Berufskollegs. Die TBS1 erhält den Zusatz „Berufskolleg der Stadt Bochum“. Einrichtung der Berufsfachschule für informationstechnische Assistenten(ITA), in der gleichzeitig mit dem Berufsabschluss die Fachhochschulreife erworben wird.
2002 Einrichtung der Berufsfachschule, Schwerpunkt Elektrotechnik
2004 Dipl.-Ing. Peter Hille wird Leiter der TBS1
2010 Bau neuer Chemiefachräume in einem Klassentrakt des ehemaligen „Gymnasiums am Ostring“ in der Moritz-Fiege-Straße
Seit 2013 Umfassende Brandschutzsanierung des Gebäudes Ostring 25
2015 Am 01.02.2015 wird Thomas Glaß Leiter der TBS1