Bestandsnutzung statt Neuanschaffung spart Zeit und Geld

Können mit ihrem Positionierer Herzstückspitzen wenden und heften: (v. l.) Marvin Wörner und Fabian Bluhm.

Nicht immer muss die Anschaffung neuer und teurer Maschinen die Lösung für Engpässe in maschinenbaulichen Betrieben sein. Die diesjährige Messewoche der Fachschule für Maschinenbautechnik an der Technischen Beruflichen Schule 1 (TBS 1) zeigte jetzt deutlich: Auch die Nutzung des Bestands erweist sich als überaus produktiv und kann Zeit und Geld sparen.

Wenn im Weichenwerk Witten so genannte Herzstückspitzen einer Weiche „zusammengeheftet“ werden, dann kommt eben kein Papier, sondern Stahlmaterial mit einem Gewicht von bis zu 900 Kilogramm zusammen. „Um heften zu können, mussten die Spitzen bislang von Hand gewendet werden. Das war nicht nur körperlich sehr aufwendig“, sagen Marvin Wörner und Fabian Bluhm. Die beiden angehenden Techniker hatten daher die Idee, einen älteren Positionierer – mit einem Gewicht von rund 3,5 Tonnen – so aufzumotzen, dass sich die Schienen künftig automatisch, einfach und effizient wenden lassen. Ähnlich verfuhren Filip Emmerich und Nick Justus, die bei einem namhaften Hersteller von Windkraftgetrieben arbeiten. Auch sie bauten eine bestehende Vorrichtung zur Ermittlung der Lagervorspannung für Abtriebswellen um. So entlasten sie die Serienmontage von Getrieben für Windkraftanlagen.

Am Ostring 25 wurden jetzt 18 kreative und zugleich kosten- sowie zeitsparende Projekte vorgestellt – von der Modernisierung einer Druckprüfanlage für Gartensprühgeräte bis hin zur Optimierung einer Fügevorrichtung für Aktoren, die in Mikropumpen verwendet werden.

Ein Jahr lang haben die 51 Studierenden der Fachschule für Maschinenbautechnik getüftelt, konstruiert und gebaut. Ihre pfiffigen Ergebnisse sind nichts für die Schublade, denn die meisten Projekte entstanden in Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Industrie- und Handwerksunternehmen. Dort findet das mitunter „schwere Gerät“ der angehenden Techniker:innen, finden die verbesserten Arbeitsabläufe ihre produktive Anwendung. Nicht selten können die Betriebe durch die Ideen Kosten im vier- bis fünfstelligen Bereich einsparen. Die Studierenden erhoffen sich hier nach ihrer Weiterbildung zum/zur Staatlich geprüften Techniker:in eine feste Anstellung oder Weiterbeschäftigung.

Mit einer abgeschlossenen Ausbildung kann man sich am Ostring 25 zum/zur Staatlich geprüften Techniker:in über die Dauer von zwei Jahren im vollzeitschulischen Modell, im Schicht- und Teilzeitmodell vier Jahre lang weiterqualifizieren.

Anmeldungen für die Fachschulen für Maschinenbau-, Elektro- und Chemietechnik sind auch jetzt wieder möglich. Nähere Informationen dazu erhalten Interessierte auf unserer Homepage (www.tbs1.de).

Entlasten durch ihre Vorrichtung die Serienfertigung von Windkraftgetrieben: (v. l.) Nick Justus und Filip Emmerich.